Der Wert von Informationen und Daten wurde erst in den letzten 10 Jahren in der breiten Öffentlichkeit erkannt. Die Bewertung dieses Vermögens war der „Treiber“ der dynamischen Entwicklung von Cloudlösungen, die zunächst von der Anbieterseite der IT Dienstleister und dann von den Konsumenten getragen wurde – mehr noch als die zwar offenkundigen und bereits in den 90er Jahren diskutierten Vorteile von „Software as a Service“ Lösungen. Ich kenne Anbieter von SaaS der 90er Jahre, die begeistert in den 90er Jahren ihre Diskettenverteilung in ein neues Cloud-Geschäftsmodell entwickelt haben! Solche Anbieter waren aber eher die Ausnahme.
Die Bewertung von Informationen ist der Innovationstreiber von Heute
Der B2B Markt hat auf die Vorteile von Cloudlösungen erst mit Verzögerung in den letzten Jahren reagiert. Dann aber fast explosiv und wieder getrieben von den Konsumenten, die zunächst ihre eMail Korrespondenz und später dann auch andere persönliche Informationen Cloudanbietern wie Web.de oder Google anvertrauten: Der Umsatz mit Cloudlösungen scheint sich nun jetzt alle vier Jahre zu verdoppeln, wie das deutsche Bundesamt für Statistik zeigt (siehe Abbildung). Diese Entwicklung wird heute nicht mehr allein von privaten, sozialen Netzwerkern, sondern von Unternehmen befeuert.
Alle vier Jahre verdoppeln sich die Umsätze in der Cloud
Diese Unternehmen nutzen die „andrer Leut’s Computer“ auch nicht mehr nur als omnipotenten und überall verfügbaren Datenspeicher oder als virtuelles und müheloses Softwareschnittchen, sondern zur Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle. Cloudlösungen und Software-as-a-Service bleiben nun nicht mehr Großunternehmen vorbehalten, sondern egalisieren gerade für mittelständischen Unternehmen die früheren Wettbewerbsvorteile der „Großen“. Im Gegenteil: Kleine und mittelständische Unternehmen tun sich sogar leichter bei der Einführung von Cloudlösungen, da sie keine um Auslastung bettelnde eigene Rechenzentren und Mitarbeiter berücksichtigen müssen.
Mittelständische Unternehmen entwerten Wettbewerbsvorteile von Großunternehmen mit Hilfe der Cloud
Wird sich der wolkige Trend nun fortsetzen? Oder wird – wie in der Betriebswirtschaftslehre oft kolportiert wird – „Alle paar Jahre eine neue Sau durch’s Dorf getrieben“ und die Entwicklung verlangsamt sich wieder. Hier gibt wie oft ein Blick in die Vergangenheit und auf einen im Grund genommenen ähnlichen Markt Aufschluss. Auch die Verwaltung des monetären Kapitals haben Spezialisten – Banken und Finanzdienstleister – übernommen. Diese Spezialisierung ist im Kapitalmarkt noch längst nicht abgeschlossen und wird durch Internationalisierung und Virtualisierung weiter vorangetrieben. Zwar monopolisiert sich in Europa der Bankenmarkt , aber ständig drängen neue Finanzdienstleistungsunternehmen und Dienstleistungen auf den Markt.
Rechenzentren übernehmen die Rolle der Banken und verwalten den heutigen Wert „Information“
Diese Entwicklung hat Jahrhunderte angedauert, die Dynamik der IT Industrie ist wesentlich höher. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Bereithaltung und Verwaltung der wertvollen Informationen ebenfalls Spezialisten anvertraut wird. Sie sind kostengünstiger und (meist) sicherer. Externe Rechenzentren mit unterschiedlichen Spezialisierungen werden deshalb zu den Banken des 21. Jahrhunderts – wahrscheinlich sogar im wörtlichen Sinne.
Die Megatrends Arbeitsteilung und Spezialisierung sind die Treiber der Cloudentwicklung
Wird diese Entwicklung aber auch die Dienstleistungen, also Softwarenlösungen umfassen? Auch hier bietet der langfristige Trend zur Arbeitsteilung und Spezialisierung Hinweise zur Prognose. Wahrscheinlich wird diese Entwicklung weniger rasch vonstatten gehen, da die Geschäftsprozesse einer stärkeren Anpassung bedürfen. Die Verlagerung von Informationen aus einer Client Server Infrastruktur in von Spezialisten betriebene Rechenzentren greift weniger in Geschäftsprozesse ein wie der Wolken-Betrieb von Software (Cloud). Trotzdem gibt es auch hier mehrere starke Treiber der Entwicklung: Den Trend zur Mobilität, die – zumindest aktuell – heterogenen Betriebssysteme auf den Endgeräten und die Komplexität von Softwarelösungen. Software-as-a-Service löst diese Anforderungen und macht unabhängig in technischer und räumlicher Dimension.